R O B E R T   B L U M

* 10.11.1807 Köln  + 9.11.1848 Wien

Tabellarischer Lebenslauf


1807, 04.02. Trauung der Eltern Engelbert Blum und Maria Catharina Brabender in Köln
1807, 10.11. Geburt von Robert Blum in Köln am Fischmarkt Nr.1490 (später Mauthgasse 5)
1810-1811 Robert erkrankt an Masern und bleibt 9 Monate lang blind, er behält eine lebenslängliche Sehschwäche 
1815, 24.06. Der Vater Engelbert Blum stirbt mit 34 Jahren an Tuberkulose
1815, 01.11. Die Mutter Maria Catharina Brabender heiratet den Schifferknecht Caspar Georg Schilder in Köln
1817 Roberts Tante Agnes Blum wird Lehrerin an der Jesuitenpfarrschule und übertragt Robert den Rechenunterricht
1818 Erste Kommunion, Eintritt als Messdiener in die Pfarrkirche St. Martin, Konflikte mit Geistlichen
1819 Übergang von der Pfarrschule St. Martin zum Jesuitenkollegium, das er aus finanziellen Gründen nach einem Jahr wieder verlassen muss
1820, 27.08. Abschluss der vorbereitenden Klasse Nr.1 des Jesuiten-Gymnasiums mit dem "Goldenen Buch"
1821-1822 Nach 9 Monaten Lehre vom Goldschmiedemeister Gereon Asthöver wegen "Gesichtsschwäche" entlassen, nach 6monatiger Lehre bei einem Gürtler stellenlos, weil der Meister wegen verschiedener Betrügereien die Stadt verlassen muss
1822-1826 4 Jahre Lehre bei dem Gürtler und Gelbgießer Peter Räder
1826 25.11.bis 10.12. "auf der Walz": Köln-Bonn-Remagen-Andernach-Neuwied-Weißenturm-Koblenz-Kaub-Bacharach-und zurück nach Köln
12.12.bis 6.6.1827 Weiterwanderung über Opladen nach Elberfeld und Barmen und zurück nach Köln
1827 8.6. Arbeitsbeginn bei dem Laternenfabrikanten Johann Wilhelm Schmitz und anschließend Geschäftsreise: 9.6.Koblenz, 17.6.Heidelberg, 23.6.München, dort Bibliotheks- und Theaterbesuche, Gespräch mit Ludwig I , dessen Schlossbeleuchtung er installiert; 29.11. Abreise München, 6.12.Heidelberg, 12.12.Köln; 15.12. zu dem nach Elberfeld verlegten Geschäft
1828 20.9. Rückkehr nach Köln; 23.9. Koblenz, 12.10. Köln, 14.10. Elberfeld; vom 24.11. bis 23.12. Wanderung über Iserlohn-Paderborn-Warburg-Kassel-Münden-Göttingen-Mühlhausen-Langensalza-Gotha-Erfurt-Weimar-Naumburg-Merseburg-Wittenberg nach Berlin
1829 22.3. Abreise aus Berlin, 15.4. Ankunft in Elberfeld; ca. 2.5. Abreise aus Elberfeld, 6.5. Ankunft in Berlin
1830 im Wintersemester Gasthörer an der Berliner Universität
29.3. Einberufung zum Füsilierbataillon des 24. Infanterie-Regiments in Prenzlau, am 15.5. als gänzlich und dauernd untauglich vom Militärdienst befreit (Bluthusten), weil er den Militärarzt mit seiner restlichen Barschaft bestach.
Trotz Stellvertretung seines Chefs in Berlin und dem Erscheinen seiner ersten Druckschrift "Kurze Abhandlung über die Straßenlaternen" wird er von diesem unregelmäßig bezahlt, gerät mit ihm darüber in Streit und wird schließlich zum 31.7. mit 25 Talern Reisegeld gefeuert.
10.bis 22.8. Eilmarsch in 13 Tagen! von Berlin nach Köln.
ab 1.10. Theaterdiener bei dem Schauspieldirektor Friedrich Sebald Ringelhardt in Köln mit acht Talern Monatsgehalt
1831 zum Jahreswechsel schreibt er "Grochow, eine Freiheitshymne"
Anfang Juni "aus Geschäftsrücksichten" entlassen
bis 15.9. Schreiber (Kommis) beim Gerichtsvollzieher J. D. Kümpeler mit 6 Talern Monatsgehalt; danach Wiedereinstellung durch Ringelhardt.
1832 20.7. Blum geht mit Ringelhardt nach Leipzig als "Theatersekretär, Bibliothekar und Kassenassistent" mit 15 Talern Monatsgehalt.
1835 als Autor der "Bücherschau" wird er ständiger Mitarbeiter der liberalen "Zeitung für die elegante Welt"
1836 Eintritt in die Leipziger Freimaurerloge Balduin zur Linde, wovon er sich später distanziert.
er schreibt "Die Befreiung von Candia" Schauspiel in 5 Aufzügen, wurde zwar gedruckt, aber nie aufgeführt.;
Textbuch für die Oper "Die Schatzkammer des Ynka" des mit ihm eng befreundeten Komponisten Albert Lortzing, ebenfalls bisher unaufgeführt!
1837 17.3. Gedicht gegen "Tyrannei", dem Freund gewidmet, der Blum eine Blume vom Grab Karl Ludwig Sands schenkte.
6.11. Trinkspruch zur Einweihung des Gustav-Adolph-Denkmals in Lützen
18.11. Blum beteiligt sich an der Protestbewegung gegen die Entlassung der "sieben Göttinger Professoren".
1838 21.5. Heirat mit der 19-jährigen Adelheide May, die im August nach einer Fehlgeburt stirbt.
erste Auflage der mit dem Novellisten Karl Herleßsohn und dem Humoristen Hermann Marggraff editierten und verfassten "Encyklopädie aller Wissenschaften für Bühnenkünstler, Dilettanten und Theaterfreunde unter Mitwirkung der sachkundigsten Schriftsteller Deutschlands" in 7 Bänden
1839 Ende Oktober Teilnahme am oppositionellen Hallgarten-Kreis
1840 27.4. evang. Trauung mit der 30jährigen Luise Eugenie (Jenny) Günther in der Thecla-Dorfkirche zu Cleuden 
24.-26.6. Gutenbergfest in Leipzig; unter führender Mitwirkung von Blum Demonstration für Pressefreiheit.
3.11. erste Ausgabe der "Sächsischen Vaterlandsblätter", die faktisch vom Kreis um Blum geleitet werden.
9.11. Festrede für die Schillerfeier in Leipzig
1841 8.6. Geburt des Sohnes Johann Georg Max (Hans) Blum
1842 im Januar Verurteilung zu 12 Tagen Gefängnis wegen öffentlicher Beleidigung einer Privatperson.
28.1. Gründung des Leipziger "Literatenvereins"
26.5. Blum wünscht der liberalen "Rheinischen Zeitung" in Köln "Glück und Heil, Erfolg und Dauer".
29.9. Geburt des Sohnes Carl Georg Richard Blum
24.10. Gründung des Schiller-Vereins
1.11. sein Schwager J. Georg Günther übernimmt die Redaktion der "Sächsischen Vaterlandsblätter". Die Zeitung wird damit unmittelbar Organ der oppositionellen Führungsgruppe in Sachsen um Blum.
1843 Prozess wegen "öffentlicher Ehrenverletzung" gegen sächsische Justizbehörden
Volkstaschenbuch "Vorwärts" beginnt zu Erscheinen
10.6. der Stiefvater Caspar Georg Schilder stirbt 55jährig in Köln, Blum besucht aus diesem Anlass seine Heimatstadt
1844 22.2. Verurteilung Blums zu 2 Monaten Gefängnis wegen "Verunglimpfung der königlich sächsischen Justizbehörden"
29.4. Geburt des Sohnes Johann Robert Alfred Blum (überlebender Zwilling)
13.10. Der offene Brief Johannes Ronges an den Trierer Bischof Arnold erscheint in den "Sächsischen Vaterlandsblättern". Kampfansage an die katholische Kirche und Beginn der deutschkatholischen Bewegung.
1845 23.-26.3. Erstes Konzil der deutschkatholischen Gemeinden in Leipzig unter führender Beteiligung Blums. Zusammenstellung eines "Gebet- und Gesangbuchs".
im Mai Zusammentreffen mit dem polnischen Revolutionär Ludwik Mieroslawski.
18.5. Beratung des Hallgarten-Kreises in Leipzig
12.-16.8. Massendemonstrationen in Leipzig gegen Prinz Johann, den Vertreter der klerikal-fürstlichen Reaktion in Sachsen. Überfall des Militärs auf friedliche Demonstranten, mehrere Tote. Blum kann "Tausende seiner aufgebrachten Mitbürger" durch "verlaßt den Boden des Gesetztes nicht" beruhigen, wofür sie sich bei ihm offiziell am 10.11.bedanken
7.9. Geburt der Tochter Johanna Eugenie Ida Blum
im November Gründung des Redeübungsvereins mit Heinrich Wuttke
1846 Wahl mit "außerordentlicher Stimmenzahl" zum Stadtverordneten
1847 7.1. Geburt des unehelichen Sohnes Carl Heinrich Robert Blum-Hoß
ca. Februar stürzt Blum beim Taubenfüttern und wird stark verletzt
1.5. kündigt sein Arbeitsverhältnis als Theatersekretär.
im Juli Gründung der Verlagsbuchhandlung Blum&Co mit Robert Friese
1848 Erscheinen des ersten Bandes "Staatslexicon für das Volk".
(22.2. Ausbruch der bürgerlich-demokratischen Revolution in Frankreich)
(Ende Februar: In London erscheint das "Manifest der Kommunistischen Partei")
(Anfang März: Bauernerhebungen in Baden, Württemberg, Hessen und Bayern)
(3.3. Mitglieder des Bundes der Kommunisten organisieren in Köln eine Massendemonstration)
(16.3. Einsetzung eines liberalen Ministeriums in Sachsen)
(18./19.3. Volksaufstand in Berlin)
31.3. - 3.4. Tagung des Vorparlaments in Frankfurt im Kaisersaal des Römers; Blum nimmt als Delegierter Zwickaus teil und wird zum Vizepräsidenten gewählt.
3.4. Wahl des Fünfzigerausschusses, Blum wird 3.Präsident
Mitte April: Fackelzug der Kölner für Blum 
18.5. Eröffnung der konstitutionellen Nationalversammlung in der Frankfurter Paulskirche
21.5. Erste Ausgabe der "Deutschen Reichstagszeitung", Organ der Linken in der Nationalversammlung (Hrsg. Blum und Günther)
(1.6. Die "Neue Rheinische Zeitung" , Chefredakteur Karl Marx, erscheint in Köln)
14.-16.6.  1. Demokratenkongress in Frankfurt, Blum nimmt daran nicht teil
(23.-25.6. Erhebung des Proletariats von Paris gegen die Bourgeoisie. Die Niederlage der Arbeiter verändert das Kräfteverhältnis in Europa entscheidend zugunsten der Konterrevolution.)
(28.6. Einsetzung der provisorischen Zentralgewalt durch die Frankfurter Nationalversammlung)
(29.6. Wahl Erzherzogs Johanns zum Reichsverweser)
(15.7. Bildung eines vorläufigen Reichsministeriums in Frankfurt)
(24.-27.7. Polendebatte in der Frankfurter Nationalversammlung)
Ende Juli: Blum schreibt: "mit meinen Leuten in Heidelberg, wo wir uns wieder einmal Erfrischung geholt haben".
15.-23.8. Besuch in Leipzig, Auftreten in Volksversammlungen; 
Mitte August: Teilnahme am Dombaufest, Empfang durch Friedrich Wilhelm IV
(26.8. Waffenstillstand von Malmö zwischen Preußen und Dänemark)
(16.9. die Nationalversammlung akzeptiert den Waffenstillstand)
(17.9. Protestkundgebung in Frankfurt gegen die Annahme des Waffenstillstands)
(18.9. Barrikadenkämpfe in Frankfurt)
(21.-25. 9. zweiter republikanischer Aufstand in Baden)
(25.9. Barrikadenbau in Köln)
(6.10. Volksaufstand in Wien)
13.10. mit den Abgeordneten der äußersten Linken Julius Fröbel und Moritz Hartmann nach Österreich
17.10. Ankunft in Wien; Auftreten im Wiener Gemeinderat, im Reichstagsausschuss und im Studentenausschuss
23.10. Rede Blums von "der auf Freiheit basierten Ordnung" in der Wiener Aula vor der revolutionären Studentenschaft.
25.10. Er tritt mit Fröbel in das Elitekorps ein und nimmt als Kommandeur der ersten Kompanie an der militärischen Verteidigung des revolutionären Wiens teil.
28.10. Fürst Windischgrätz, Oberbefehlshaber der kaiserlichen Truppen vor Wien, gibt den Befehl zum Sturm auf Wien.
31.10. Beschießung der Innenstadt
1.11. Besetzung Wiens durch die kaiserlichen Truppen
4.11. Verhaftung Blums im "Gasthof zur Stadt London"
7.11. Blums Sozius Robert Friese stirbt an Auszehrung
8.11. vom Standgericht zum Tode durch den Strang verurteilt, später umgewandelt in "Tod durch Pulver und Blei".
9.11. 9 Uhr Erschießung beim Jägerhaus in der Brigittenau

QUELLEN
Siegfried Schmidt: Robert Blum, Weimar 1971
Siegfried Schmidt: Robert Blum, Briefe und Dokumente, Reclam Leipzig 1981
Helmut Hirsch: Robert Blum, Märtyrer der Freiheit, ca. 1977
 


Letzte Änderungen 10. September 2000